Wichtige Details

Vorbereitungen vor der Kampagne

Schon bevor der eigentliche Karneval beginnt, müssen etliche Vorbereitungen getroffen werden. Es hat sich in der Vergangenheit bewährt, dass die Mitglieder des Hofstaates bei ihren Vorbereitungstreffen einen bestimmten Geldbetrag in eine gemeinsame Kasse einzahlen. Auch ein Hofstaat muss ab und zu eine Rechnung begleichen, sei es im Restaurant oder später bei der Wäscherei und dem Friseur.

Prinzenorden

So spielen die Orden eine große Rolle. Jeder Prinz hat einen auf ihn abgestimmten Orden, der entworfen und bestellt werden muss.

Spender und Sponsoren

Spender und Sponsoren müssen gefunden werden. Das Wurfmaterial wird bestellt. Mit den Andernacher Autohäuser muss die Fahrzeugflotte abgestimmt werden.

Stadtschell

Bilder müssen für die Karnevalszeitung, genannt "Stadtschell", gemacht werden. Der Prinz muss ein Grusswort schreiben. Außerdem müssen Prinz und Prinzessin einen närrischen Lebenslauf verfassen, der dem Leser einen Einblick in die karnevalistischen Aktivitäten gibt. Das gleiche gilt für die Hofstaatsmitglieder. Die närrische Verordnung muss geschrieben werden. Hierbei handelt es sich um 11 Gebote, die der Prinz für die Kampagne erlässt. Herausgeber der Stadtschell ist der Festausschuss.

Garderobe

Die Kleider müssen ausgesucht und angefertigt werden. Dies gilt auch für die "Prinzenkapp" und die Mützen der männlichen Hofstaatsmitglieder. Auch die langen Federn für die Kappen müssen gekauft oder besorgt werden. Wenn der Prinz nicht nur die Stadtschlüssel als Zeichen seiner Herrschaft tragen möchte sondern auch ein Zepter, muss dieses gekauft oder angefertigt werden. Der Hofnarr braucht ebenfalls ein passendes Kostüm. Hier hat sich herausgestellt, dass das Besorgen der entsprechenden Schnabelschuhe eine echte Herausforderung ist. Besonders die Beschaffung prächtigen Kleider von Prinzessin und Hofdamen benötigen ihre Zeit. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Damen des Hofstaats, besonders wenn sie ärmellose Kleider tragen, vor der Kampagne auf die Sonnenbank gehen. Eine gesunde Hautbräune sieht nämlich sehr vorteilhaft aus.

Der Prinzenwagen

Art und Beschaffenheit des Prinzenwagens müssen mit Verein und Festausschuss abgesprochen werden. Die Straßenführung des Rosenmontagzuges in Andernach verlangt Einschränkungen bei der Höhe des Wagens.

Der Polterabend

Beim Polterabend für das Prinzenpaar, der am Tag vor der Proklamation stattfindet, soll der Hofstaat kostümiert aber noch "unerkannt" auftreten. Meistens werden hierfür einheitliche Ausstattungen genäht oder gekauft.

Briefpapier

Das Prinzenpaar braucht eigenes Briefpapier für diverse Anlässe. Es muss gestaltet , ausgesucht und bestellt werden. Für "Bettelbriefe" um "Wurfmaterial" für den Rosenmontag wird es benutzt, Dankesschreiben gehören auch dazu.

Die Einladungen zu Liebesmahl und Prinzenessen

Liebesmahl

Die Prinzessin lädt am "Schwerdonnerstag", dem Donnerstag vor dem Rosenmontag, zum Liebesmahl ein. Zu diesem Anlass werden besondere Einladungen mit Rückantwort gedruckt und verschickt. Eine Einladung zum Liebesmahl gilt als eine der höchsten Auszeichnung im Andernacher Karneval. Neben besonderen Gästen von Prinzenpaar und Hofstaat gibt es eine offzielle Einladungsliste, der man tunlichst folgen sollte. Zu den offziellen Gästen gehören u.a. die Honoratioren der Stadt (Repräsentanten von Verwaltung, Parteien, Karnevalsorganisationen sowie das Prinzenpaar der vergangenen Kampagne). Missachtung der Liste kann zu größeren Irritationen führen. Zur Vorbereitung des Liebesmahls gehört die Auswahl des Menüs und der Getränke, die zu diesem Anlass gereicht werden. Ein Probeessen in der Restauration der Wahl ist unbedingt empfehlenswert. Da das Liebesmahl vom Prinzenpaar bezahlt wird, gehören sind die Kosten dementprechend hoch und spielen eine wesentliche Rolle im Budget des Prinzenpaares.

Prinzenessen

Auch der Prinz hat eine ähnliche Verpflichtung. Er richtet das "Prinzenessen" aus. Es findet am Sonntag vor dem Rosenmontag um 11:11 Uhr statt. Auch hier bestimmt das Prinzenpaar, in Abstimmung mit der Restauration, das Menü. Es werden 1000 Einladungen für benötigt (ebenfalls mit Rückmeldung). Im Gegensatz zum Liebesmahl, müssen die eingeladenen Gäste ihr Menü selbst bezahlen. Zur Vorbereitung auf des Prinzenessen ist ein Probeessen während der Vorbereitungszeit sehr zu empfehlen.

Jedes Prinzenpaar wünscht sich eine hohe Beteiligung der Andernacher Bürger an seinem Prinzenessen. Da es in der Natur der Dinge liegt, dass nicht alle eingeladenen Gäste am Prinzenessen teilnehmen können, werden etwa 1.200 Personen eingeladen, um eine Beteiligung von ca. 500 bis 700 Gästen zu erreichen. Jedes Andernacher Corps führt dazu eine eigene Liste, die hauptsächlich die eigenen Mitglieder beinhaltet. Natürlich greift der Hofstaat auch auf die Einladungsliste seiner Vorgänger aus dem Corps zu. Daneben stellt auch der Andernacher Festausschuss eine Einladungsliste zur Verfügung. Hier ist darauf zu achten, dass die Honoratioren der Stadt eingeladen werden.

In den letzten Jahren hat es sich gezeigt, dass es gerade bei den Einladungen zu Irritationen kommt. Obwohl es mit einer Menge Arbeit verbunden ist, sollte man die erhaltenen Listen nicht ungeprüft übernehmen. Nur so kann man vermeiden, dass sich gravierende Fehler einschleichen. So können Einladungen an bereits verstorbene Bürger größte Unanmehmlichkeiten hervorrufen. In der Hitze des Gefechts kann es ebenfalls vorkommen, dass Bürger einfach vergessen wurden einzuladen, da die Liste einfach nicht vollständig ist. Jedes Prinzenpaar wäre aber gut beraten, die noch lebenden Prinzenpaare der Vergangenheit einzuladen. Dabei sollte die Corpszugehörigkeit keine Rolle spielen.

Dem Prinzenpaar bietet das Prinzenessen die beste Gelegenheit, sich bei den dienstbaren Geistern (Feuerwehr, Polizei, Bedienungspersonal etc.) mit der Verleihung des Prinzenordens zu bedanken.

Das Prinzenpalais

Für die Dauer der Kampagne benötigt der Hofstaat ein "Prinzenpalais". Gewöhlich ist es ein Restaurant, mit deren Besitzer der Hofstaat ein persönliches Verhältnis hat. Das Prinzenpalais kann man als eine Art "sicheren Hafen" bezeichnen. Hier zieht sich der Hofstaat zurück, um in Ruhe zu essen oder um sich einfach auszuruhen. Natürlich kann das Prinzenpalais, in Absprache mit dem Besitzer, auch für gesonderte Empfänge des Hofstaats genützt werden.

Die Hofburg

Der Wohnsitz des Prinzenpaares ist gewöhnlich die Hofburg. Hier treffen sich Fahrer, Adjutanten und die restlichen Hofstaatsmitglieder. Hier werden die "Tagesbefehle" ausgegeben.

Der Eingang der Hofburg wird von zwei Fahnen der Stadt Andernach sowie einer Burgtorattrappe geschmückt, die von Mitarbeitern der Stadtverwaltung aufgestellt werden. Es ist rechtzeitig daran zu denken, der Stadtverwaltung die Adresse für die Hofburg mitzuteilen.

Kleinigkeiten

Oft werden für das Liebesmahl und/oder Prinzenessen spezielle Servietten bestellt, auf die beispielsweise der Prinzenorden aufgedruckt ist.

Bei Veranstaltungen, bei denen der Hofstaat an Tischen sitzt, sollten die Tischdecken zur Saalseite bis zum Boden reichen (man soll doch nicht sehen, was mit Füßen und Schuhen unter dem Tisch geschieht!).

Prinzessin und Hofdamen haben bei allen Veranstaltungen Blumensträuße dabei. Wenn es keine künstlichen Blumen sein sollen, müssen jeden Tag frische Sträuße besorgt werden. In der Regel sind es Biedermeiersträußchen.

Blumenvasen und Körbe für Geschenke sollten immer bereit stehen. Das gilt besonders für Proklamation und Liebesmahl.

Während der Kampagne

Der Rekrutenzug

Traditionell findet am Samstag vor Rosenmontag der Rekrutenzug statt. Er wird vom Festausschuss organisiert. Kostümierte Gruppen aus allen Teilen der Gesellschaft treffen sich an einem vorher festgelegten Ort und laufen in bunter Reihenfolge zum Marktplatz, angeführt vom Musikzug des prinzenstellenden Corps. Auf dem Markplatz werden die Zugteilnehmer vom männlichen Hofstaat "gemustert" und mit dem "Bazillus Carnevalis" geimpft. Anschließend werden sie für tauglich befunden, um am Rosenmontagszug teilnehmen zu können. Beim "Impfen" handelt es sich um eine Schluckimpfung, bei der Hochprozentiges verabreicht wird. Um der Sache den rechten Pep zu verleihen, sollte der männliche Hofstaat ärzte-Kostüme tragen. Die weiblichen Hofstaatsmitglieder haben während des Rekrutenzugs frei. Die Adjutanten assistieren dem männlichen Hofstaat.

Der Rosenmontag

Der Rosenmontag bildet den Höhepunkt der närrischen Kampagne. Speziell für den Hofstaat wird das ein anstrengender Tag, da die Adjutanten für die Dauer des Rosenmontagszuges zurück in ihre Corps gehen und nicht hilfreich zu Seite stehen können. Traditionell wird für das Prinzenpaar von den Blauen Funken um 11:11 Uhr in den Rheinpromenaden Salut geschossen. Hiernach sollte sich der Hofstaat auf den anstrengenden Rosenmontagszug vorbereiten. Es empfielt sich, die Orden auszuziehen, wenn man auf den Prinzenwagen steigt. Es kann schnell geschehen, dass im Eifer des Gefechts ein Orden plötzlich zum Wurfgeschoss wird. Außerdem sollte bedacht werden, dass es im Prinzenwagen keine Toilette gibt und der Zug dauert immerhin um die vier Stunden.

Für den weiblichen Hofstaat: Ganz wichtig sind einfache weiße Handschuhe für den Rosenmontag. Das Wurfmaterial, das an diesem Tag geworfen wird, zerstört sonst sämtliche Fingernägel.

Der Rosenmontagszug löst sich auf dem Marktplatz auf. Der Hofstaat verlässt den Prinzenwagen und begibt sich zu einer Bühne auf dem Marktplatz. Nach kurzen Reden und einem Dankeschön an alle Narren, verläßt der Hofstaat den Marktplatz, um sich weiteren wichtigen "Regierungsgeschäften" zu widmen. Die Adjutanten nehmen jetzt wieder ihre Position im Hofstaat ein.

Der Alkohol

Bei allen Empfängen ist es Brauch, dem Hofstaat (mit Ausnahme der Pagen) ein Glas Sekt, Wein oder sonstige alkoholische Getränke anzubieten. Hier empfielt es sich, sehr vorsichtig zu sein. Es hat sich bewährt, statt Sekt oder Wein Mineralwasser zu trinken oder eben nur an den Gläsern zu nippen. Viele Empfänge bedeutet viel Alkohol und die Besucher der letzten Veranstaltung möchten den Hofstaat gerne genauso erleben wie das Publikum der ersten Veranstaltung.

Inkognito

Es kommt vor, dass der Hofstaat beschießt, sein offizielles Kostüm auszuziehen und sich "inkognito" unter die närrische Bevölkerung zu mischen. Auch hier sollte bedacht werden, dass die Mitglieder der Hofstaats immer erkannt werden, egal welches Kostüm sie auch tragen. Hier sollten sich die Hofstaatsmitglieder stets so verhalten, wie es Sitte und Anstand gebieten. Inkognito im Karneval bedeutet eben nicht "unerkannt".

Der Zapfenstreich

Die Kampagne ist lang und der Autritte sind es viele. Meistens beginnt es schon am frühen Morgen, wenn die Damen des Hofstaats zum Friseur müssen. Um am nächsten Tag wieder "frisch und munter" auszusehen, empfielt es sich, einen Zapfenstreich festzulegen. Das heißt, in der Regel sollten sich alle Hofstaatsmitglieder gegen Mitternacht in Richtung Heimat aufmachen. Auch hier sollte an die Fahrer gedacht werden. Von ihnen erwartet man ja, dass sie am nächsten Tag ausgeschlafen am Steuer sitzen.

Die dienstbaren Geister

Der Friseur

Täglich müssen zumindest die Damen des Hofstaates zum Friseur, damit die Frisur bei jedem Wetter und bei jedem Auftritt sitzt, und die Prinzessin ihr Krönchen ins Haar gesteckt bekommt. An manchen Tagen, wie zum Beispiel am Schwerdonnerstag und am Rosenmontag muss der Friseur oder die Friseuse schon sehr früh am Morgen für alle bereit stehen.

zu Hause

Der Haushalt muss geführt werden, die Kinder müssen versorgt werden, schmutzige Handschuhe und Strümpfe wollen gewaschen werden, die Kleider müssen ab und zu in die Reinigung, Schuhe müssen geputzt und der Stress muss abgebaut werden. Wohl dem Prinzenpaar, das zu Hause eine Hilfe hat, die für all dies sorgt, was man nicht in der öffentlichkeit sieht.

Der Festausschuss

Diese Gruppe, die sich aus Mitgliedern der einzelnen Corps zusammensetzt, besteht aus Männern (leider ist diese Tätigkeit bis jetzt den Frauen versagt geblieben), die den Karneval "überwachen". Sie richten die Prinzenproklamation aus. Der Festausschuss sorgt dafür, dass der Rosenmontagszug stattfindet, um Prinzenpaar und Gefolge zum Marktplatz zu geleiteten. Er proklamiert das Prinzenpaar und überreicht die Prinzenurkunde. Mitglieder des Festausschusses begleiten das Prinzenpaar bei all Ihren Terminen. Bei allen Veranstaltungen wird auch der Orden des Festausschusses verliehen.

Der eigene Verein

Der Karnevalsverein, aus dessen Reihen der Hofstaat kommt, unterstützt die närrische Reisegesellschaft wo immer es möglich ist. Er stellt die Bedienung bei der Proklamationsfeier im Alten Rathaus, er hilft aus bei Liebesmahl und Prinzenfete und gibt viele nützliche Tipps. Es empfielt sich daher, jedem uniformierten Mitglied einen Prinzenorden zu verleihen. Auch sollten sich die Hofstaatsmitglieder immer bewußt sein, dass sie ein Teil des Vereins sind.

Sonstiges

Internet und soziale Netze

Die moderne Kommunikation hat auch vor dem altehrwürdigen Karneval nicht halt gemacht. Um möglichst viele Bürger an den Aktivitäten des Prinzenpaares teilhaben zu lassen aber auch um Werbeeinnahmen zu erhalten, hat es sich durchgesetzt, dass sich das Prinzenpaar auf einer Internetseite darstellt. Seit dem Jahr 2005 präsentiert sich der Hofstaat unter der Internet-Adresse: www.andernacher-prinzenpaar-Jahreszahl.de.

Es hat sich allerdings gezeigt, dass die sozialen Netze, z.B. Facebook eine immer größere Fangemeinde anziehen. Während man sich auf der Prinzenhomepage mühsam durch die Menüs klicken muss, bieten Facebook und Co. einen direkten Zugang zum Geschehen während der Session.