Das Hofstaatsprotokoll

Traditionsgemäß unterliegen Prinzenpaar und Hofstaat einem Protokoll. Zunächst bestimmt das Protokoll die offizielle Anrede des Prinzenpaares. Der Prinz ist: "Sr. Tollität Prinz xy von ... zu ...". die Prinzessin ist: "Ir. Lieblichkeit Pinzessin xy von ... zu ...".

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal innerhalb des Hofstaates markiert die Kleiderordnung. Das prunkvollste Kostüm (Ornat), in den Vereinsfarben gehalten und mit dem Stadtwappen auf der Brust besetzt, trägt der Prinz. Die männlichen Hofstaatsmitglieder tragen Frack oder Smoking. Die Prinzessin trägt Ornat (ähnlich dem Prinzen) oder ein prunkvolles Abendkleid. Die Garderobe der Hofdamen korrespondiert mit dem der Prinzessin, ist jedoch schlichter gehalten. Die Pagen tragen Kostüme in den Vereinsfarben und dazu eine Heroldkappe. Alle Mitglieder des Hofstaats tragen Handschuhe.

Auf dem Kopf trägt der Prinz die reichverzierte Prinzenkappe in den Vereinsfarben und dem Stadtwappen, das auf der Seite angebracht ist. Am oberen Ende der Kappe ist ein Kaninchenfell aufgenäht. Die Mütze ist mit drei langen Fasanenfedern geschmückt, die nur während der Kampagne getragen werden. (Das Kaninchenfell symbolisiert auch nach der Kampagne, dass ihr Träger ein ehemaliger Prinz der Stadt Andernach ist.) Die männlichen Hofstaatsmitglieder tragen weniger reichverzierte Kappen. Die des Kanzlers ist mit zwei Federn geschmückt, die der Minister mit einer Feder. Die Prinzessin trägt ein Diadem. Die Hofdamen tragen keinen Kopfschmuck.

Weiter bestimmt das Protokoll die Reihenfolge des Einzuges in einen Saal. Hier ein Beispiel: 1. Hofnarr, 2. Pagen, 3. Hofdame, 4. Verkehrsminister, 5. Festausschuss, 6. Prinzessin, 7. Prinz, 8. Kanzler, 9. Hofdame, 10. Finanzminister, 11. Adjutanten.

Intern bestimmt der Prinz die Regeln des Protokolls: Wann man sich zu Tisch setzt, wann man aufsteht, ob geraucht wird oder nicht. Wenn der Hofstaat zu Tisch sitzt und der Prinz aufsteht, haben die anderen Hofstaatmitglieder ebenfalls aufzustehen, es sei denn, der Prinz wünscht dies nicht.

Welche Orden getragen werden, aber auch, wann Marscherleichterung angesagt ist und Orden abgelegt werden dürfen bestimmt der Prinz. Auch die Kleiderordnung wird von Prinz und Prinzessin festgelegt. Dabei bestimmt der Prinz die Kleiderordnung der männlichen Hofstaatsmitgliedern, die Prinzessin die der weiblichen. Bei Unstimmigkeiten entscheidet der Prinz.

In der Öffentlichkeit, sei es in den Sälen oder auf den Straßen, muss sich der gesamte Hofstaat an die Regeln der Höflichkeit, der Sitte und des Anstandes halten.

Verleihung des Prinzenordens

Der Prinzenorden ist wohl der beliebteste Orden der Kampagne. Der Prinz verleiht die Orden an weibliche Ordensempfänger, die Prinzessin an männliche. Der Orden wird dem Empfänger über den Kopf umgehängt. Weibliche Ordensempfänger, deren Kopfschmuck eine Ordensverleihung über den Kopf nicht erlaubt, wird der Orden um den linken Arm gehängt. Der/die Ordensempfänger/in bedankt sich mit einem Händedruck und einem Freundschaftskuss auf die Wangen.

Die Verteilung der Orden ist im Wesentlichen von Absprachen mit den Karnevalsvereinen abhängig. Verdiente Mitglieder eines Vereins werden von Prinz und Prinzessin auf den Regimentsbällen der Vereine ausgezeichnet. Hierzu übergibt ein Mitglied des gastgebenden Vereins dem Kanzler eine Liste mit Namen, die vom Prinzenpaar ausgezeichnet werden. Der Kanzler ruft die Namen auf. Der Prinz hat jedoch jederzeit das Recht, weitere Orden zu verleihen.

Bei der Proklamation, dem Liebesmahl und beim Prinzenessen werden weitere Orden verliehen. In der Regel erhalten alle Anwesenden bei Proklamation und Liebesmahl einen Prinzenorden.

Neben den Veranstaltungen der einzelnen Karnevalsvereine erhält der Hofstaat Einladungen von allen möglichen Organisationen, Vereinen und Geschäftsleuten. Bei diesen Empfängen werden jeweils drei bis vier Prinzenorden verliehen. Auf den Prunksitzungen werden keine Orden verliehen.

Die Proklamation

Mit der Proklamation auf dem Marktplatz in Andernach wird das Prinzenpaar und der Hofstaat offiziell inthronisiert. Von einem vorher bestimmten Ort (meistens ist es das Rheintor) wird der Prinz von den uniformierten Karnevalscorps abgeholt. Bevor sich der Zug in Richtung Marktplatz in Bewegung setzt, nimmt der Hofstaat zusammen mit den Dreigestirnen der Andernacher Karnevalsvereine, einer Abordnung der Möhnen sowie der GERAK (Gesellschaft ehemaliger Repräsentanten im Andernacher Karneval) die Parade ab.

Auf einer Bühne auf dem Marktplatz werden dann Prinz und Prinzessin sowie der gesamte Hofstaat vom Andernacher Festausschuss proklamiert. Ein Vertreter der Stadt (in der Regel der Oberbürgermeister) übergibt dem Prinzen die Stadtschlüssel und damit die närrische Gewalt für die närrische Kampagne. Der Kanzler stellt anschließend den Hofstaat vor und ernennt die Adjutanten.

Nach der Proklamation auf dem Marktplatz findet die Proklamationsfeier für geladene Gäste des Festausschusses im Historischen Rathaus statt. Hier erhält das Prinzenpaar die Ernennungsurkunde, die sogenannte Prinzenurkunde. Neben der Prinzenurkunde werden dem Prinzenpaar Geschenke überreicht.

Das Liebesmahl

Am Donnerstag vor Rosenmontag, dem Schwerdonnerstag oder Weiberfastnacht, lädt die Prinzessin zum Liebesmahl. Das Liebesmahl gehört zu den Höhepunkten des Andernacher Karnevals und nur ein ausgewählter kleiner Kreis von Personen hat die Ehre, an diesem Essen teilnehmen zu dürfen. Der Hofstaat sitzt in einer Reihe vor den Gästen, das Prinzenpaar in der Mitte. An diesem Tag hält die Prinzessin die Tischrede und in einem langen Korso bedanken sich die Gäste mit Geschenken bei der Prinzessin. Das Liebesmahl beginnt um 11:11 Uhr und endet gegen 15:00 Uhr. (Nähere Details zum Liebesmahl siehe unter Menüpunkt "Wichtige Details".)

Das Prinzenessen

Am Vortag des Rosenmontags, dem Karnevalssonntag, lädt der Prinz zum Prinzenessen. Das Prinzenessen findet in Andernachs größtem Saal, der Mittelrhein-Halle statt. Die Anzahl der Gäste beläuft sich auf mehrere hundert Personen, die im Gegensatz zu den Gästen des Liebesmahls, ihr Essen und die Getränke selbst zahlen müssen.

Der Ablauf

Der Hofstaat sitzt in einer Reihe auf der Bühne, das Gesicht den Gästen zugewandt. Der Prinz hält die Tischrede und verleiht Prinzenorden an verdiente Gäste. Zur Ordensverleihung steigt er von der Bühne, flankiert von Prinzessin, Hofdamen und Kanzler. Der Kanzler ruft die Erwählten auf, die zum Prinzenpaar kommen um die Orden in Empfang zu nehmen. Die Hofdamen halten die Orden auf dem Ordenskissen bereit. (Nähere Details zum Prinzenessen siehe unter Menüpunkt "Wichtige Details".)

Die entstehenden Servierpausen während des eigentlichen Essens werden durch Darbietungen der Karnevalsvereine überbrückt. Das Prinzenessen beginnt um 11:11 Uhr und endet gegen 15:00 Uhr.

Die Beerdigung

Am Karnevalsdienstag findet die Beerdigung des Karnevals statt. Hierzu treffen sich alle Karnevalskorporationen um das Ende der Kampagne zu beklagen. Um Mitternacht zieht eine Prozession, mit dem Hofstaat an der Spitze, zum Rhein und lässt dort ein Floß zu Wasser. Auf dem Floß sitzt eine, als Karnevalsprinz verkleidete Puppe, die von brennenden Fackeln umgeben ist. Unter lautem "Geheul" verschwindet dann das Floß in der Dunkelheit. Damit ist der Karneval beerdigt. Die Kleiderordnung schreibt für diesen Akt vor, dass Umhänge und Krätzchen mit der Innenseite nach außen getragen werden.